Ausflug in die Vogesen, 1.8.2019 – 4.8.2019
Nix muss - (fast) alles kann.
Gemäss diesem Motto trafen sich dieses Jahr 15 Pilotinnen und Piloten auf dem Zeltplatz Schlossberg in Kruth in den Vogesen. Mit nichtfliegenden Partnerinnen, mit Kind (keinen Kegeln) und 4 Hunden, die es sicher schätzten, dass sie der Knallerei des 1. Augustes nicht so ausgeliefert waren, breitete sich eine ansehnliche Truppe auf dem vorgesehenen Gelände aus. Und zwar zum Fliegen, Biken, Wandern, Hunde ausführen, Städte besichtigen - eben "fast alles kann".
Schon am 31. Juli trudelten nachmittags-abends die Ersten auf dem Camping ein und begannen die obligate Wagenburg des GCEs aufzubauen. Etwas erstaunt waren wir dann doch, als wir spätabends beim Bierchen, dem Glas Wein oder dem Käffchen, eigentlich alle irgendwann in der Daunenjacke am Tisch draussen sassen, und das mitten im Sommer!
In grösster Finsternis tauchte dann noch ein verwegener Speedped-Fahrer auf, der es mit seinem WoMo nicht mehr ganz auf den Camping geschafft hatte vor Kontrollschluss, gäll Kari.
1. August - jetzt gings lo-os, und zwar mit dem fliegerischen Feuerwerk hoffentlich, denn alle Prognoseprogramme stimmten zuversichtlich. Also, 10.00h ab auf den Berg - war zumindest so gedacht. Aber sukzessive tauchten immer neue GCEler auf, und deren Camper, Wohnwagen, Zelte wollten ja auch installiert sein. Uff, geschafft - und jetzt, wie kommen die Flugwilligen zum Startplatz - Bähnli gibts ja keines - nächste Zeitverzögerung, grosses Organisieren...
Herzlichen Dank an dieser Stelle nochmals allen 'Taxistiftern' sowie Fahrerinnen, Fahrern und Rückholern.
Fliegerisch war's wirklich ein Feuerwerk gewesen, mehrere flogen südlich zum Grand Ballon und dann wieder gegen Norden, um anschliessend top zu landen, sich zu stärken, zuzuschauen und sich wieder raus zu begeben für eine weitere Runde. Die Schluss-Landung erfolgte bei den meisten in Gehdistanz zum Campingplatz - was für ein Hammertag!
Doch damit nicht genug: zur Krönung des Nationalfeiertages kochte Kari uns allen mit vielen HelferInnen, und unter Beigabe von reichlich 'Salatsauce', in seiner legendären Riesenpfanne zu Ehren des Tages ein "typisch schweizerisches" Gericht mit Poulet, Spaghetti, viel Gemüse und Zwiebeln, Sambal Oelek, Sojasprossen und -sauce usw., das einigen nicht nur wegen Heimweh die Tränen in die Augen trieb... Doch genügend Tranksamen aller Art halfen gut übers Heimweh hinweg und ein bisschen Frostschutz konnten wir an diesem kühlen Abend auch gut gebrauchen.
Freitag, neuer Tag, neues Glück: eigentlich wollte ich auf die Ostseite zum Petit Drumont hoch, doch Wolkenbild über dem Drumont und Fliegende auf der Westseite liessen mich in Fellering unten wenden und wieder dem Treh zustreben. Die Basis war nicht mehr so hoch wie gestern, der N- bis NW-Wind gelegentlich lästig und verantwortlich für eher sportliche Verhältnisse, doch vielen gelang quasi die Kopien der Flüge vom Vortag, inkl. Toplandung und allem Drum und Dran. Zudem sagten die Prognosen auf den späteren Nachmittag mögliche Schauer und Gewitter voraus. Doch weit gefehlt, kein Tropfen Regen und der Wunsch nach einem Abendflug kam auf: zu sechst mit fünf Gleitschirmsäcken in Sterchis Octavia und Sterchi junior als Chauffeur (merci beiden!) ging's auf den Berg hoch, schon ordentlich beengt, doch Fliegerwünsche gehen vor! Aber oha, betretene Gesichter auf dem Parkplatz, am Startplatz Feuerwehr, Ambulanz, Gendarmerie - ein Pilot war eingebombt, beim Toplanden wohl. Flotter Wind aus Nord-Osten statt aus Westen liess uns dann wieder motorisiert herunter kommen. Was lernt man daraus? Die Meteo-Messwerte vorher konsultieren :-(
Doch einmal mehr ein schöner, langer Gastrotisch inmitten der Wagenburg mit allen erdenklichen Apéros und Hauptgängen tröstete schnell über den entgangenen Abendflug hinweg.
3.Tag, die Prognosen wieder vielversprechend, die Meteo-Werte konsultiert, darum "same place - same game"! Und wirklich, auch diesmal mehr oder weniger eine Kopie der letzten Tage mit zunehmendem NW-Wind. Dazu kamen viele Wochenend-Flieger, wie auch Ambitionierte mit ihren D-Geräten und Wettkampfschirmen und es gab viel zu sehen, jedoch kaum zu lästern, was ja jetzt neudeutsch heisst "beobachten, analysieren und kritisch kommentieren" :-)
Den Vogel schoss jedoch ein Elsässer Tandempilot mit seinem Passagier ab, als er bei starken Bedingungen mit seinem Niviuk rückwärts (!!) über den Startplatz flog, einen sogenannten 'fly back' also, dann Wingover hinlegte und 'sidefiin' oben rein landete! Höchste Schule, was Können und (Selbst-)Vertrauen betrifft - aber nicht so erstaunlich, wie ich später herausfinden sollte, war doch der Pilot französischer Meister!
Auch diesen Abend wurde in Karis Grosspfanne erneut für alle gekocht, federführend war diesmal Daniel H., unser Präsi, mit seiner Helfergilde. Ein tolles Gemüserisotto war Grundlage für ein feines Znacht mit individuellen Fleischbeilagen, zubereitet auf dem perfekten Gasgrill des anderen Daniel, unserem GCE-Gast aus dem Freiburgischen.
Sich auf dem Zeltplatz zu installieren, brauchte Zeit, siehe oben. Abbauen aber auch, wie wir jetzt wissen. Diejenigen, die noch fliegen wollten, verschoben sich nach Fellering, wo wir auf dem Gelände der Flugschule unsere Wohn-Fahrzeuge hinstellten und wieder per PW zum Startplatz fuhren. Etwa gegen Mittag, starteten wir sonntags zum Abschluss des viertägigen GCE-Ausfluges in die Vogesen, doch noch am Petit Drumont. Auf jeden Fall nicht zu früh, denn die regionale Windrichtung begann schon wieder zu drehen, etwas was wir die letzten Tage schon erlebt hatten.
Kari zeigte den Anwesenden, wo der Start-Schlauch stand, und schon bald waren alle irgendwohin verflogen. Als Letzter startend, flog ich erneut eine Talrunde, zum Grand Ballon, dann zum Rothenbachkopf und abschliessend ins Elsässer Fliegerzentrum nach Fellering.
Es war lässig mit euch GCElern da in der Gegend "herumzubambelen" und später zu plagieren, ich hoffe, es gibt wieder mal einen solchen Anlass. Merci.
Im 2017 schloss ich den Bericht folgendermassen ab: "Auf dem Zeltplatz hat es ein Franzosen-Auto gehabt, verziert mit einem witzigen Kleber: «sleep, climb, eat, repeat». Dieser Kleber sollte für den GCE leicht angepasst werden in «sleep, fly, drink, eat, repeat»…
Vorstellbar wäre auch eine Namensergänzung des GCE in Gourmet-Club Emmental, etwas für die nächste HV?
«Repeatet» sollte auf jeden Fall dieser tolle Vogesen-Ausflug – also, bis zum nächsten Mal!"
Dem gibt es eigentlich nichts mehr hinzuzufügen, ausser Merci allen Beteiligten!
Thomas Uhlmann